Erstellt am: 10.11.2023
M+E-Unternehmen in Region Rhein-Neckar und Odenwald sehen sich wachsenden Belastungen gegenüber
Körner: „Aufgrund geopolitischer Risiken und massiv gestiegener Finanzierungskosten befindet sich die Weltwirtschaft derzeit in schwierigem Fahrwasser. Das trifft unsere exportorientierte M+E-Industrie besonders stark“
MANNHEIM – Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region Rhein-Neckar und Odenwald sehen sich wachsenden Belastungen gegenüber. „Aufgrund geopolitischer Risiken und massiv gestiegener Finanzierungskosten befindet sich die Weltwirtschaft derzeit in schwierigem Fahrwasser. Das trifft unsere exportorientierte M+E-Industrie besonders stark“, sagte Peter Körner, Vorsitzender der Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am 09.11.2023 bei der Mitgliederversammlung in Mannheim. Er wurde dort für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.
„Ich bin mir durchaus bewusst, dass das Vorsitzenden-Amt auch in nächster Zeit kein Spaziergang werden wird, denn die konjunkturelle Lage verdunkelt sich zunehmend“, erklärte der frisch wiedergewählte Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Die Auftragseingänge in der baden-württembergischen M+E-Industrie befinden sich bereits deutlich im Rückwärtsgang. In den ersten acht Monaten dieses Jahres liegen sie um rund 13 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.“
Trotz alledem bliebe die Einstellungsbereitschaft der M+E-Unternehmen hoch, so Körner: „Und damit steht das Problem des Arbeits- und Fachkräftemangels selbst im Abschwung auf der Tagesordnung.“ Dabei handele es sich allerdings um kein kurzfristiges Phänomen. „Auch mittel- und langfristig wird der Mangel an Personal einer der größten Bremsklötze für unser Wachstum bleiben. Bis 2030 werden in Deutschland voraussichtlich rund fünf Millionen Menschen mehr in den Ruhestand gehen als in den Arbeitsmarkt neu eintreten“, erklärte er.
Dieser Entwicklung müsse auf vielen Ebenen entgegengewirkt werden, erläuterte der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „So wird es unter anderem darauf ankommen, den Anteil von Frauen am Personalbestand weiter zu erhöhen.“ Dringend vonnöten sei deshalb ein verstärkter Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. „Sie sind der Schlüssel für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, erklärte Körner. Sie seien nicht nur für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit essenziell, sondern auch für die Möglichkeit, verstärkt Vollzeit zu arbeiten. „Leider gibt es gerade in Baden-Württemberg bei den Kinderbetreuungsangeboten noch großen Nachholbedarf“, beklagte Körner. So fehlten in diesem Jahr laut dem „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung rund 58.000 Kita-Plätze im Südwesten.
Hier müsse dringend gegengesteuert werden, forderte Körner: „Diejenigen, die sich für die Familie entscheiden, sollten nicht gezwungen sein, zwischen ihrer Karriere und der Betreuung ihrer Kinder wählen zu müssen. Hier müssen wir als Gesellschaft die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Situation deutlich zu verbessern. Ein umfassendes und gut zugängliches Angebot an qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist für unser aller Zukunft unerlässlich.“