Metallarbeitgeber in der Region Rhein-Neckar-Odenwald warnen vor Scheitern der Handelsgespräche mit Großbritannien

Metallarbeitgeber in der Region Rhein-Neckar-Odenwald warnen vor Scheitern der Handelsgespräche mit Großbritannien

Erstellt am: 23.07.2020

Körner: „Den durch die Corona-Krise ohnehin schon gebeutelten Unternehmen darf durch einen ‚harten Brexit‘ nicht noch ein weiterer schwerer Schlag versetzt werden“MANNHEIM – Die Metallarbeitgeber in der Region Rhein-Neckar-Odenwald warnen erneut vor einem Scheitern der laufenden Handelsgespräche zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Großbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, ist aber noch bis Jahresende Mitglied des Binnenmarkts und der Zollunion. „Gelingt bis zum Ende der Übergangsphase kein Handelsvertrag, würde es 2021 zum harten wirtschaftlichen Bruch mit Zöllen und anderen Handelshemmnissen kommen“, sagte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Peter Körner, am Donnerstag in Mannheim: „Die Bremswirkung auf den Außenhandel würde insbesondere die für unsere Wirtschaft so bedeutsame exportorientierte Metall- und Elektroindustrie treffen. Es muss unbedingt verhindert werden, dass den durch die Corona-Krise ohnehin schon gebeutelten Unternehmen durch einen ‚harten Brexit‘ ein weiterer schwerer Schlag versetzt wird.“

Das Vereinigte Königreich sei für die heimische Metall- und Elektroindustrie seit Jahren ein wichtiger Exportmarkt, erläuterte Körner. „Die Handelsbeziehungen auf beiden Seiten des Kanals müssen deshalb so eng wie möglich gestaltet werden, um unseren Unternehmen auch künftig einen unkomplizierten Marktzugang zu erlauben“, forderte er. Wenn die Briten den EU-Binnenmarkt und die Zollunion zum Jahresende ohne Folgeabkommen verließen, wäre dies für alle Seiten das schlechteste Ergebnis. „Dann würden die Unternehmen nicht nur mit Zöllen und erheblicher Zollbürokratie belastet. Durch die Verzögerungen an den Häfen aufgrund der dann notwendigen Zollabfertigungen würden auch sorgfältig abgestimmte Lieferketten zerstört“, machte er klar.

Dies gelte es auf jeden Fall zu verhindern, unterstrich der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „Die deutsche Bundesregierung sollte das Handelsabkommen deshalb ganz oben auf die Agenda ihrer seit 1. Juli laufenden halbjährigen deutschen EU-Ratspräsidentschaft setzen. In einem wahren Verhandlungs-Marathon müssen nun alle Möglichkeiten für einen Kompromiss mit den Briten ausgelotet werden.“ Viel Zeit bleibe nicht mehr, da ein Handelsabkommen auch noch durch die Parlamente abgesegnet werden müsste, so Körner. Bis Oktober oder allerspätestens Anfang November müsste deshalb ein Abkommen stehen, damit es noch rechtzeitig vor Ablauf des Jahres ratifiziert werden könnte.

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