Erstellt am: 20.10.2011
MANNHEIM Die Lage der Metall- und Elektroindustrie in der Region Rhein-Neckar ist nach wie vor gut. Aber in den Betrieben wächst die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Konjunktur. Dies ergab eine aktuelle Konjunkturumfrage des Branchenverbands Südwestmetall unter seinen Mitgliedsunternehmen.
Die Schuldenkrise einiger Euro-Staaten stellt uns vor gewaltige Herausforderungen, zunächst die Politik, vielleicht auch bald die sogenannte Realwirtschaft, schildert Dr. Rainer Dulger,Vorsitzender von Südwestmetall Baden-Württemberg und der Bezirksgruppe Rhein-Neckar, die aktuelle Stimmungslage in den Unternehmen. An der Umfrage haben sich 48 von 93 Mitgliedsbetrieben in der Region beteiligt. Sie repräsentieren mit rund 37.000 Mitarbeitern über 90 Prozent der Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen.
Die M+E-Unternehmen in der Region Rhein-Neckar haben überwiegend ein erfolgreiches erstes Halbjahr hinter sich. 58 Prozent der Betriebe berichten von einem besseren Auftragseingang im bisherigen Verlauf des Jahres 2011 im Vergleich zum Vorjahr. Dies schlägt sich auch bei den Investitionen nieder, die bei über 87 Prozent der Unternehmen gestiegen sind oder zumindest konstant gehalten wurden.
Weniger optimistisch sind die Unternehmen jedoch beim Blick in die unmittelbare Zukunft: So rechnen 61 Prozent der befragten Mitgliedsbetriebe mit einem schwächeren Auftragseingang in den nächsten sechs Monaten. Darüber hinaus erwartet fast die Hälfte der Betriebe (48 Prozent) sinkende Umsätze, nur knapp ein Drittel mit steigenden Umsätzen.
Trotz der wachsenden Skepsis wollen die M+E-Unternehmen in der Region mehrheitlich das Beschäftigungsniveau entweder halten (42 Prozent) oder sogar leicht steigern (16 Prozent). Dies zeigt, dass die Unternehmen weiterhin so zu ihren Mitarbeitern stehen, wie sie es schon in der Krise getan haben, so Dulger. Rund drei Viertel der Unternehmen stellen in diesem Jahr zusätzliche Facharbeiter ein oder besetzen frei werdende Stellen weiterhin. Noch besser ist die Situation im Bereich der Hochschulabsolventen.
Angesichts der wachsenden Unsicherheiten warnt der Südwestmetall-Vorsitzende davor, die Flexibilität der Unternehmen einzuengen: Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass wir künftig mit kürzeren konjunkturellen Wellen und heftigeren Ausschlägen rechnen müssen. Dafür benötigen wir mehr Spielraum und nicht weniger. Die IG Metall wolle jedoch die Zeitarbeit beschneiden und die Unternehmen zwingen, Auszubildenden eine Garantie zur unbefristeten Übernahme zu geben. Dies geht genau in die falsche Richtung und bedroht Arbeits- und Ausbildungsplätze. Das ist mit uns nicht zu haben, so Dulger.
Die Bezirksgruppe Rhein-Neckar mit Sitz in Mannheim ist eine von 13 Bezirksgruppen des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V. Südwestmetall. Die Mitarbeiter betreuen 93 Betriebe mit über 40.000 Mitarbeitern in Nordbaden, der Kurpfalz und im Odenwald.